Mein brisantes Diskussionsthema zum Monatsende: Die Frauenquote für Vorstände

Tatsächlich kommt es jetzt, das Gesetz für die Frauenquote in deutschen Vorständen! Ich finde das richtig und längst überfällig. Denn mal ehrlich: Wer hat wirklich daran geglaubt, dass die freiwillige Selbstverpflichtung der Unternehmen irgend etwas bringen würde?
Sie hat nur dazu geführt, dass Unternehmensvorstände weitere 4 Jahre das Thema aussitzen konnten, um sich von Frauen nicht die Butter vom Brot nehmen zu lassen.

Die Standardausrede ist natürlich eine andere: Frauen seien für Positionen in Vorständen kaum aufzutreiben. Da muss ich doch tief Luft holen! Es gab mindestens in den letzten drei Jahrzehnten keinen Grund, nicht auch die Förderung von Frauen in allen Ebenen und Berufszweigen mit einzubeziehen. Die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft haben lange weggesehen. Das wird nun nicht mehr möglich sein. Unternehmen müssen sich jetzt per Gesetz fügen oder hohe Strafen zahlen.

Aber wie schäbig ist es den Frauen gegenüber, dass dieses Gesetz überhaupt notwendig ist. Würden Männer sich so eine Ungerechtigkeit bieten lassen?

Übrigens sind über die Hälfte der Hochschulabsolvent:innen in Deutschland Frauen (ähnlich in Österreich und Schweiz). Frauen haben grundsätzlich ein hohes Bildungsniveau, da sie viel belesener sind als Männer. Sie sind hochqualifiziert und verfügen über ausgeprägte soziale Kompetenzen. Damit sind sie hervorragend geeignet als Fach- und Führungskräfte. Allerdings müssten grundsätzliche Bedingungen geschaffen werden, welche die Geschlechterrolle und die Lebensbedingungen der Frauen einbeziehen, im Sinne des Gender Mainstreaming. Wie wir aus Studien wissen, sind zum Beispiel Bedingungen in Bewerbungsausschreibungen per Default auf männliche Lebensbedingungen zugeschnitten und können Frauen eher abschrecken (z.B. unflexible Arbeitszeiten).

Wenn Frauen sich zurückhalten, ist es meist der Tatsache geschuldet, dass sie nebst Job täglich mehrere zusätzliche Stunden mit Haushalt und Sorgearbeit für Kinder und/oder Alte zubringen. Ohne Sorgearbeit würde unsere Gesellschaft nicht funktionieren. Dass diese, wohlgemerkt unbezahlte Arbeit, zu 80% von Frauen geleistet wird (wie übrigens in den meisten Ländern der Welt), wird auch gerne ignoriert. Sie ist aber der Knackpunkt im System und das Dilemma der Frauen, die aus diesen Gründen den Halbtagsjob dem Karriereweg vorziehen, damit weniger verdienen und später in der Altersarmut landen. Diese irrsinnige Verschwendung von hochqualifiziertem Potential kann sich eigentlich keine Wirtschaft erlauben. Darüber hinaus ist die Kaufkraft von gutverdienenden Frauen nicht zu unterschätzen.

Unser Land könnte von den skandinavischen Ländern lernen. Sorgearbeit wird dort von Frauen und Männern zu gleichen Teilen geleistet. So ist die Gleichstellung der Geschlechter auf allen Karrierestufen gegeben.
Das neue Gesetz für die Frauenquote in deutschen Vorständen wird wenig bewirken, solange die Ursachen nicht behoben werden.

Wie sehen Sie das? Schreiben Sie mir Ihre Meinung hier unten in den Kommentarbereich!